Maklerprovision 2023: Was Sie über die Vermittlungskosten beim Immobilienkauf oder -verkauf wissen sollten

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Wissen Sie, wie man die Maklerprovision berechnet? Erfahren Sie, welche gesetzlichen Regelungen gelten und wie hoch die Maklerprovision durchschnittlich ist.

Maklerprovision

Wenn Sie eine Immobilie kaufen oder verkaufen möchten, sind Sie wahrscheinlich auf einen Immobilienmakler angewiesen. Immobilienmakler sind Experten auf ihrem Gebiet und unterstützen Sie bei allen Aspekten des Verkaufs- oder Kaufprozesses. Sie helfen Ihnen bei der Bewertung der Immobilie, der Verhandlung des Preises und der Erstellung des Miet- oder Kaufvertrags. Allerdings gibt es eine Sache, die viele Menschen verwirrt: die Maklerprovision. In diesem Artikel werden wir erklären, was eine Maklerprovision ist und wie sie berechnet wird. Wir werden auch die Vor- und Nachteile der Provision sowie alternative Vermittlungsmodelle diskutieren.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Maklerprovision?

Eine Maklerprovision ist eine Gebühr, die der Immobilienmakler für seine Dienstleistungen erhebt. Die Provision wird vom Käufer oder Verkäufer gezahlt und ist üblicherweise ein Prozentsatz des Kauf- oder Verkaufspreises der Immobilie. Die Maklerprovision ist eine wichtige Einnahmequelle für Immobilienmakler und deckt die Kosten für ihre Dienstleistungen und ihren Aufwand.

Wie wird die Maklerprovision berechnet?

Die Höhe der Maklerprovision bzw. Maklergebühr wird normalerweise als Prozentsatz des Kauf- oder Verkaufspreises berechnet. In Deutschland beträgt die Maklerprovision normalerweise zwischen 3% und 7% des Kaufpreises. Die genaue Höhe der Provision wird zwischen dem Makler und dem Käufer oder Verkäufer ausgehandelt und hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel der Art der Immobilie und dem Aufwand, der für die Vermittlung notwendig ist.

Was sind die Voraussetzungen für die Maklerprovision?

Damit ein Makler die Provision als Entlohnung für seine Arbeit erhält, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Dazu zählen der vorherige Abschluss eines gültigen Maklervertrags, der Nachweis einer aktiven Beitrag zum Abschluss eines Kauf- oder Mietvertrags gemäß Paragraf 652 BGB, das Vorliegen eines notariell beglaubigten Kauf- oder Mietvertrags und eine eindeutige Verbindung zwischen dem Vertragsabschluss und der Maklertätigkeit.

Wer zahlt die Maklerprovision?

Im August 2019 hat sich die Regierungskoalition im Rahmen des Wohnpakets darauf geeinigt, dass bei der Vermittlung von Kaufverträgen für Wohnungen und Einfamilienhäuser in der Regel sowohl Verkäufer als auch Käufer die Maklerprovision teilen sollen. Das „Gesetz über die Verteilung der Maklerkosten“ soll vor allem Immobilienkäufern in Bundesländern wie Hamburg, Bremen, Berlin, Brandenburg und Hessen zugutekommen, da diese bisher die gesamte Maklercourtage tragen mussten.

Seit dem 23.12.2020 gibt eine zusätzliche Änderung: Wenn der Eigentümer des Hauses oder der Wohnung auch Auftraggeber des Maklers ist, muss der Käufer nicht mehr als der Verkäufer zahlen. 

Wann wird die Maklerprovision fällig?

Die Fälligkeit der Maklerprovision hängt in der Regel von den Allgemeinen Geschäftsbedingungen des Maklers ab. In den meisten Fällen wird eine Zahlungsfrist von zwei Wochen nach Abschluss des Kaufvertrags für die Immobilie festgelegt.

Wie unterscheiden sich die Provisionssätze für Vermietung und Verkauf?

In Deutschland gibt es unterschiedliche Provisionssätze für Vermietung und Verkauf. Bei der Vermietung von Wohnraum darf der Makler seit 2015 maximal zwei Monatsmieten zzgl. Mehrwertsteuer vom Vermieter verlangen. Bei Verkauf von Immobilien gibt es keine gesetzliche Regelung zur Höhe der Maklerprovision. Die Provision ist Verhandlungssache zwischen Makler und Käufer oder Verkäufer.

Wie hoch ist die Maklerprovision in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern?

In Deutschland gibt es keine gesetzlich festgelegte Obergrenze für die Maklerprovision. Sie liegt typischerweise zwischen 3,57% und 7,14% des Kaufpreises sowohl für den Verkäufer als auch für den Käufer bzw. 2,38 Nettokaltmieten bis 3,57 Nettokaltmieten bei Vermietungen. Dies ist im internationalen Vergleich relativ hoch. So sind in den USA und in Großbritannien üblicherweise Provisionen von 3% bzw. 2-3% des Verkaufspreises üblich. In Frankreich hingegen ist die Provision auf maximal 10% des Kaufpreises begrenzt.

Was sind die rechtlichen Grundlagen für die Maklerprovision in Deutschland?

Die rechtlichen Grundlagen für die Maklerprovision sind im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) verankert. Nach § 652 Abs. 1 BGB hat der Makler Anspruch auf Provision, wenn er den Vertrag vermittelt oder den Abschluss des Vertrages durch seine Tätigkeit veranlasst hat. Der Anspruch auf Provision entsteht also nur dann, wenn der Makler erfolgreich war und einen Vertrag vermittelt hat.

Wie transparent ist die Maklerprovision?

Die Transparenz der Maklerprovision ist ein umstrittenes Thema. Verbraucherschützer kritisieren oft, dass die Provision oft erst sehr spät im Verkaufsprozess offenbart wird. So kann es passieren, dass der Käufer oder Mieter erst bei Unterzeichnung des Vertrags erfährt, wie hoch die Provision ausfällt. Dies kann zu unangenehmen Überraschungen führen.

Was sind die Argumente gegen die Maklerprovision?

Die Kritik an der Maklerprovision kommt nicht von ungefähr. Immer wieder gibt es Vorwürfe, dass die Provisionen zu hoch seien und die Vermittlungsleistung nicht gerechtfertigt sei. Insbesondere bei höheren Kaufpreisen kann die Provision schnell mehrere tausend Euro betragen, obwohl der Aufwand für den Makler gleich bleibt.

Wann ist die Maklerprovision nichtig?

Die Maklerprovision kann in einigen Fällen nichtig sein, wenn der Makler seine gesetzlichen Pflichten nicht erfüllt hat. Nach § 652 Absatz 1 des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) hat der Makler einen Provisionsanspruch, wenn er einen Vertrag vermittelt oder den Abschluss eines Vertrags nachweist. Wenn jedoch ein Verstoß gegen die gesetzlichen Vorschriften vorliegt, kann dies zu einem Wegfall des Provisionsanspruchs führen. Ein Beispiel dafür ist, wenn der Makler den Vertrag nicht korrekt oder unvollständig formuliert hat, was zu rechtlichen Konflikten führt. Wenn der Makler beispielsweise eine falsche Flächenangabe macht, was zu einem überhöhten Kaufpreis führt, kann dies zur Nichtigkeit der Provision führen.


Was sind die Vor- und Nachteile von alternativen Vermittlungsmodellen?

Es gibt verschiedene alternative Vermittlungsmodelle, die sich von der traditionellen Maklerprovision unterscheiden. Einige der Vor- und Nachteile dieser Modelle sind:

  • Direktverkauf: Der Direktverkauf ist eine Alternative zur Vermittlung durch einen Makler. Hierbei verkauft der Eigentümer das Objekt selbst und spart somit die Maklerprovision. Der Nachteil des Direktverkaufs besteht darin, dass der Eigentümer möglicherweise nicht über das notwendige Fachwissen und die Erfahrung verfügt, um den Verkauf erfolgreich abzuschließen.
  • Online-Vermittlung: Einige Unternehmen haben Immobilien Suchmaschinen entwickelt, die es Eigentümern ermöglichen, ihre Immobilie ohne die Hilfe eines Maklers zu verkaufen. Diese Plattformen bieten oft eine Fülle von Informationen, wie z.B. Bewertungen und Vergleiche von Immobilien, um den Verkaufsprozess zu erleichtern. Der Nachteil ist, dass der Eigentümer möglicherweise nicht über das notwendige Marketing- und Verhandlungsgeschick verfügt, um einen erfolgreichen Verkauf abzuschließen.
  • Flatrate-Modelle: Bei diesem Modell zahlt der Eigentümer eine einmalige Gebühr für die Vermittlung seiner Immobilie. Der Vorteil dieses Modells besteht darin, dass der Eigentümer im Voraus weiß, wie viel er für die Vermittlung zahlen muss, und somit keine versteckten Kosten anfallen. Der Nachteil ist, dass der Eigentümer möglicherweise immer noch für Dienstleistungen bezahlen muss, die er nicht benötigt.
  • Bestellerprinzip: Das Bestellerprinzip sieht vor, dass derjenige die Maklerprovision zahlt, der den Makler beauftragt hat. Im Falle eines Immobilienverkaufs müsste der Verkäufer die Maklerprovision zahlen. Der Vorteil dieses Modells besteht darin, dass der Käufer keine zusätzlichen Kosten für die Vermittlung zahlen muss. Der Nachteil besteht darin, dass der Verkäufer möglicherweise höhere Kosten hat, um einen Makler zu beauftragen.

Welche Beispiele gibt es für andere Vermittlungsmodelle?

  • Immobilien Suchmaschinen wie Immobilienscout24 und Immonet ermöglichen es Eigentümern, ihre Immobilien selbst zu inserieren und potenzielle Käufer direkt anzusprechen.
  • Einige Unternehmen wie Homeday und McMakler bieten Flatrate-Modelle an, bei denen der Eigentümer eine einmalige Gebühr für die Vermittlung zahlt.

Wie beeinflussen alternative Vermittlungsmodelle den Immobilienmarkt?

Alternative Vermittlungsmodelle haben den Immobilienmarkt verändert, indem sie Eigentümern mehr Kontrolle über den Verkaufsprozess geben und die Kosten senken. Dadurch sind Immobilien auch für Menschen mit kleinerem Budget zugänglicher geworden. Allerdings ist die Qualität der Vermittlungsdienstleistungen bei einigen dieser Modelle umstritten. Zudem gibt es oft keine persönliche Beratung und Unterstützung während des Verkaufs- oder Vermietungsprozesses.

Alternative Vermittlungsmodelle beeinflussen den Immobilienmarkt, indem sie den Wettbewerb auf dem Markt erhöhen und die Preise für Immobilienvermittlungsdienstleistungen senken können. Zudem können sie dazu beitragen, dass der Markt für Vermittlungsdienstleistungen transparenter wird und die Qualität der Dienstleistungen steigt.

Häufig gestellte Fragen

Welche Kaufnebenkosten sind steuerlich absetzbar? 

Einige Kaufnebenkosten können steuerlich absetzbar sein. Dazu gehören zum Beispiel Notarkosten, Grundbuchkosten, Grunderwerbsteuer und Maklerprovisionen. Allerdings ist zu beachten, dass diese Kosten nur unter bestimmten Bedingungen steuerlich geltend gemacht werden können und es hierbei auch Unterschiede je nach Bundesland geben kann. Es empfiehlt sich daher, im Vorfeld mit einem Steuerberater oder der zuständigen Finanzbehörde Rücksprache zu halten.

Warum 3 57 Maklerprovision?

Seit der Neuregelung der Maklerprovision im Jahr 2019 muss der Käufer in der Regel die Hälfte der Provision zahlen, was in vielen Bundesländern einer Courtage von 3,57 Prozent entspricht. Allerdings gibt es seit dem 23.12.2020 eine Änderung: Wenn der Eigentümer des Hauses oder der Wohnung auch Auftraggeber des Maklers ist, muss der Käufer nicht mehr als der Verkäufer zahlen.