Atomkraft-Ende in Bayern: Steigen die Strompreise jetzt?

Bayern hat sein letztes Atomkraftwerk, das ISAR II, in einem historischen Moment am 15.4.2023 vom Netz genommen. Ministerpräsident Markus Söder spricht von einem möglichen „Revival“ der Kernenergie, doch Kritiker weisen darauf hin, dass weltweit Wind- und Solarenergie deutlich günstiger sind. Es ist unklar, wie sich die Abschaltung auf die Strompreise auswirken wird.

Reaktionen auf das Ende der Atomkraft in Bayern

Die Entscheidung, das ISAR II vom Netz zu nehmen, ist politisch umstritten. Die CSU hätte gerne, dass es länger läuft, während die Grünen das Ende begrüßen. Die FDP kritisiert beide Parteien und meint, dass die Versäumnisse beider Seiten Bayern in eine Energiekrise treiben.

Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger hält die Abschaltung für vernünftig. Er glaubt jedoch, dass es sinnvoll wäre, noch ein paar Monate oder Jahre mit Atomenergie zu überbrücken und währenddessen die Brücke zu den Erneuerbaren zu bauen. Ansonsten müsste deutlich mehr fossiler Strom im Netz eingespeist werden, was die Verfügbarkeit von Strom sinken und die Preise steigen lassen könnte.

Bayerns Position bei erneuerbaren Energien

Bayern ist bei allen erneuerbaren Energien außer bei der Windkraft vorne mit dabei. Laut Aiwanger sind sie bei Photovoltaik, Biogas, Biomasse und Wasserkraft deutlich vorne und hoffen in Zukunft auch bei Wasserstoff. Bei der Windkraft hinkt Bayern jedoch noch hinterher. Höhere Windräder, die 250 Meter hoch sind, könnten jedoch Abhilfe schaffen und in Windzonen investieren, wo bisher Windenergie nicht gewonnen werden konnte. In den nächsten Jahren plant Bayern massiv den Bau von Windrädern voranzutreiben.

Das Ende der Atomkraft in Bayern hat ein historisches Kapitel geschlossen. Die Auswirkungen auf die Strompreise sind unklar, aber es ist wichtig, dass Bayern weiterhin auf erneuerbare Energien setzt und diese fördert. Nur so kann eine nachhaltige Energieversorgung gewährleistet werden.


Hintergrundinformationen

Kernenergie als teure Stromproduktion

Weltweit ist die Atomkraft eine der teuersten Formen der Stromproduktion. Der Bau von Atomkraftwerken ist teuer und die Kosten für die Entsorgung des nuklearen Abfalls sind hoch. Außerdem gibt es immer ein gewisses Risiko von nuklearen Unfällen, was dazu führen kann, dass große Gebiete verseucht werden und Menschenleben gefährden. Die meisten Länder setzen daher mittlerweile auf erneuerbare Energien wie Wind, Solar und Wasserkraft.

Endlagerprobleme bei der Atomenergie

Ein weiteres Problem der Atomenergie ist die Endlagerung des nuklearen Abfalls. Es gibt weltweit noch keine Lösung dafür, wie dieser sicher entsorgt werden kann, was zu hohen Kosten und Risiken führt. In Deutschland gibt es nach wie vor kein Endlager und es wurde viel diskutiert, wo der Atommüll schließlich entsorgt werden soll. Bayern hat sich dafür entschieden, das ISAR II abzuschalten und somit ein weiteres Risiko für radioaktive Abfälle zu vermeiden.

Herausforderungen bei der Nutzung erneuerbarer Energien

Obwohl erneuerbare Energien die Zukunft sein könnten, gibt es immer noch Herausforderungen bei ihrer Nutzung. Wind- und Solarenergie sind stark vom Wetter abhängig und können daher zu Energieengpässen führen. Eine Lösung dafür ist die Speicherung von Energie, was jedoch ebenfalls teuer und technisch anspruchsvoll ist. Der Bau von erneuerbaren Energieanlagen kann auch zu Konflikten mit Anwohnern führen, wenn etwa Windräder in ihrer Umgebung gebaut werden. Es ist daher wichtig, auch diese Aspekte im Auge zu behalten, wenn wir uns hin zu einer nachhaltigen Energieversorgung bewegen wollen.


Fragen & Antworten

  • Was bedeutet das Ende der Atomkraft für die Strompreise in Bayern und Deutschland?

    Es ist unklar, wie sich das Ende der Atomkraft auf die Strompreise auswirken wird. Es könnte dazu führen, dass Bayern und Deutschland mehr von fossilen Energieträgern abhängig werden, was zu höheren Preisen führen könnte. Allerdings setzt Bayern verstärkt auf erneuerbare Energien, was die Preise tendenziell wieder senken könnte.

  • Warum wurden die Kernkraftwerke in Bayern abgeschaltet?

    Die Abschaltung der Kernkraftwerke in Bayern erfolgte aus ideologischen und sicherheitstechnischen Gründen. Atomkraft gilt als teuer, riskant und umweltschädlich. Bayern setzt stattdessen auf erneuerbare Energien, um langfristig eine nachhaltige Energieversorgung zu gewährleisten.

  • Was sind die Vorteile erneuerbarer Energien im Vergleich zur Kernenergie?

    Erneuerbare Energien wie Wind, Solarenergie und Wasserkraft sind deutlich umweltfreundlicher als Kernenergie. Sie sind nachhaltig, erneuerbar und können langfristig zu niedrigeren Strompreisen führen. Im Gegensatz dazu ist Kernenergie teuer, riskant und es gibt noch kein sicheres Endlager für den nuklearen Abfall.


Atomkraft-Ende in Bayern: Steigen die Strompreise jetzt?


Mehr von WIRTSCHAFTSNAVI