Lebensmittel und andere Konsumgüter werden immer teurer. Doch stimmt das auch? Oder nehmen wir das nur so wahr?
Wir haben den Markt für Sie einmal genauer unter die Lupe genommen und vergleichen die Preise aus dem ersten Quartal 2023 mit denen des Vorjahres. Wir sagen Ihnen, warum Lebensmittel so teuer geworden sind. Abschließend geben wir Ihnen einen Ausblick, auf was Sie sich bei den Lebensmittelpreisen im Jahr 2023 noch einstellen müssen.
Themen in diesem Beitrag:
Sind die Lebensmittelpreise wirklich so teuer geworden? Der Vergleich
Stellen Sie sich einmal folgende Situation vor:
Sie stehen an der Supermarktkasse und warten darauf, dass die Kassiererin alles eingescannt hat. Eigentlich haben Sie gar nicht so viel eingekauft, doch mit jedem weiteren Piepen schnellt die kleine Zahl auf dem Bildschirm in die Höhe.
Sie trauen Ihren Augen nicht: 50€ für die paar Teile?
So geht es vielen in Deutschland. Denn gefühlt werden die Preise für Lebensmittel immer teurer.
Und das stimmt auch. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Preise im April 2023 +17,2 % höher. Das hat das Statistische Bundesamt in dieser offiziellen Pressemitteilung verkündet. Damit sind die Lebensmittelpreise sogar stärker gestiegen als die Energiepreise.
Das ist aber nicht erst seit gestern so. Denn die Kosten für Essen werden laut Statista bereits seit Jahren immer mehr.
Sehen wir uns zum Beispiel einmal die Zeitspanne von 2015 bis 2023 an, können wir feststellen, dass Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke um satte 27,6 % teurer geworden sind – im Schnitt immer nur 1-3 Prozent im Jahr, ganze 12,82 % davon allein aber im Jahr 2022.
Warum sind die Lebensmittelpreise so teuer geworden? Das steckt dahinter
Wie kann das sein? Wie kann es passieren, dass allein im Jahr 2022 die Preise für Lebensmittel um 12,82 % teurer geworden sind?
Grund dafür ist ein extremer Anstieg der Erzeugerpreise. Das heißt, die Unternehmen haben bei der Produktion ihrer Waren etwa mit höheren Energiepreisen zu kämpfen, die durch Faktoren wie dem Krieg zwischen der Ukraine und Russland in die Höhe geschossen sind.
Diese Preisanstiege geben die Produzenten nach und nach an die Verbraucher weiter, also an Sie.
Die Folge: Dadurch wird für Sie alles teurer, ob jetzt online oder beim täglichen Gang zum Supermarkt.
Doch warum genau ist das jetzt so schlimm? Wenn auf der einen Seite die Preise für Konsumgüter weiter steigen, also auch für den täglichen Bedarf an Lebensmitteln, sinkt auf der anderen Seite der Wert, der hinter dem Geld steckt.
Im Alltag bedeutet das konkret für Sie, dass Sie sich mit einem 5-Euro-Schein vor genau einem Jahr noch mehr kaufen als heute.
Dieses Phänomen bezeichnet man als Inflation.
Lebensmittel-Preise im Vergleich – Was ist am teuersten?
Im April 2023 wurden bei allen Nahrungsmittelgruppen Preiserhöhungen im Vergleich zum Vorjahresmonat beobachtet – wie bereits in den Monaten zuvor.
Betroffen davon sind vor allem:
- Molkereiprodukte (+34,8 %),
- Brot und Getreideerzeugnisse (+21,3 %),
- Fisch, Fischwaren und Meeresfrüchte (+19,7 %)
- sowie Zucker, Marmelade, Honig und andere Süßwaren (+19,6 %).
Bereits gewusst?
Für Zucker mussten die Verbraucher 70,9 % mehr zahlen als im Vorjahresmonat. Seit 2020 ist der Liter Vollmilch um 43,5% teurer geworden. Für Schnittkäse müssen Verbraucher mitlerweile 59 Prozent mehr zahlen.
Es lohnt sich hier, die Preise der Anbieter genau zu vergleichen und abzuwägen: Muss es unbedingt die eine Marke sein oder reicht auch die billigere No-Name-Variante?
Bei Obst und Gemüse zahlt es sich aus, auf saisonale Angebote zurückzugreifen. Achten Sie hier darauf, Frisches aus der Region zu kaufen – lange Transportwege wirken sich negativ auf den Preis und auf die Umwelt aus. Vielleicht haben Sie ja einen Bauern in der Nähe oder profitieren von einem wöchentlichen Markttag.
Wie teuer werden die Lebensmittel noch? – Fazit
Eine Prognose ist grundsätzlich nicht einfach, da unberechenbare Faktoren wie Kriege, Umweltkatastrophen, etc. den Markt negativ beeinflussen können – wie wir in der Vergangenheit ja bereits gesehen haben.
Doch scheint der Inflationsdruck langsam abzunehmen. Allgemein sind die Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte gesunken. Im September 2022 lagen diese noch bei satten 40,3 Prozent. Im Februar 2023 waren es nur noch 20,3 Prozent.
Aller Wahrscheinlichkeit nach gehen die Lebensmittelpreise trotzdem nur gering zurück. Die niedrigen Preise der Jahre 2000 bis 2019 werden wohl nicht mehr erreicht.
Sie müssen also damit rechnen, zukünftig einen höheren Anteil ihres Einkommens für Lebensmittel auszugeben.
