Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst: Was sie bedeuten und wie sie ablaufen

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In diesem Artikel werden wir einen detaillierten Blick auf Tarifverhandlungen und ihre Funktionsweise werfen und darüber sprechen, was passiert, wenn Tarifverhandlungen scheitern.

Tarifverhandlungen

In Deutschland sind Tarifverhandlungen ein wichtiger Bestandteil der Arbeitsbeziehungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Sie betreffen sowohl den privaten als auch den öffentlichen Sektor und haben direkte Auswirkungen auf die Arbeitsbedingungen und Entgelte der Tarifbeschäftigten. In diesem Artikel werden wir uns eingehend mit Tarifverhandlungen und deren Ablauf befassen, sowie darüber sprechen, was passiert, wenn Tarifverhandlungen scheitern.

Inhaltsverzeichnis

  • Wenn Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst scheitern, können Gewerkschaften zu Arbeitsniederlegungen und Warnstreiks aufrufen, um den Druck auf die Arbeitgeber zu erhöhen.
  • ver.di fordert eine Einkommenserhöhung von 10,5 Prozent mehr Geld, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat für einen Zeitraum von zwölf Monaten.
  • Der letzte Tarifabschluss beinhaltet ein Lohnwachstum von 2,8 Prozent ab Dezember 2022 und eine steuerfreie Corona-Regelung in Höhe von 1.300 Euro bis März 2022.

Was versteht man unter Tarifverhandlungen?

Tarifverhandlungen sind Verhandlungen zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern über die Bedingungen, unter denen Arbeit geleistet wird, insbesondere die Arbeitsbedingungen und Entgelte der Tarifbeschäftigten. Gewerkschaften vertreten dabei die Interessen der Arbeitnehmer, während Arbeitgeberverbände die Interessen der Arbeitgeber vertreten. Die Verhandlungen finden auf der Grundlage von Tarifverträgen statt, die die Bedingungen und Entgelte der Tarifbeschäftigten regeln.

Öffentlicher Dienst: Wie läuft eine Tarifrunde ab?

Eine Tarifrunde beginnt in der Regel mit der Forderung der Gewerkschaften nach einer Entgelterhöhung und/oder Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Die Arbeitgeberverbände reagieren darauf mit ihrem eigenen Vorschlag und es folgen Verhandlungen, die oft mehrere Wochen dauern können. Während dieser Verhandlungen kann es zu Warnstreiks und Arbeitsniederlegungen kommen, um den Druck auf die Arbeitgeber zu erhöhen. Wenn eine Einigung erzielt wird, wird ein neuer Tarifvertrag ausgehandelt und von beiden Seiten unterzeichnet.

Was passiert, wenn Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst scheitern?

Wenn Tarifverhandlungen scheitern, können Gewerkschaften zu Arbeitsniederlegungen und Warnstreiks aufrufen, um den Druck auf die Arbeitgeber zu erhöhen. In einigen Fällen können diese Streiks zu einer Einigung führen, in anderen Fällen kann es jedoch zu keiner Einigung kommen und es bleibt beim Status quo. In diesem Fall können die Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Reallohnverlusten betroffen sein.

Wann beginnen Tarifverhandlungen?

Tarifverhandlungen beginnen normalerweise, wenn ein Tarifvertrag ausläuft oder wenn eine Gewerkschaft eine Entgelterhöhung oder Verbesserung der Arbeitsbedingungen fordert. In einigen Fällen können Tarifverhandlungen auch aufgrund von Änderungen in der Wirtschaft oder der Arbeitsbedingungen ausgelöst werden.

Wie entsteht ein neuer Tarifvertrag?

Ein neuer Tarifvertrag entsteht durch Verhandlungen zwischen Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden. Wenn eine Einigung in einer Verhandlungsrunde erzielt wird, wird ein neuer Tarifvertrag ausgehandelt und von beiden Seiten unterzeichnet. Der neue Tarifvertrag wird nach den Verhandlungsrunden dann von den Tarifbeschäftigten akzeptiert oder abgelehnt.


Durchführung – Wie läuft ein Streik ab?

Ein Streik ist eine Arbeitskampfmaßnahme, die von einem Kollektiv von Arbeitnehmern organisiert wird, um Druck auf einen Arbeitgeber auszuüben, damit dieser ihren Forderungen nachkommt. Der Vorgang eines legitimen Streiks besteht aus mehreren Schritten: Zuerst ist eine Urabstimmung notwendig, bei der die Stimme von mindestens 75 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder für den Streik gegeben werden muss. Danach erfolgt die Genehmigung des Beschlusses durch den Hauptvorstand der Gewerkschaft (Tarifkommission), um den Streik rechtlich zu validieren. Alle Streikteilnehmer legen die reguläre Arbeit nieder und verweigern ihre Dienste, bis das gewünschte Ergebnis erreicht ist.

Wie oft werden Tarifverträge verhandelt?

Für die Regelung der Höhe des Entgelts ist es notwendig, dass regelmäßig Verhandlungen stattfinden. Diese müssen alle ein bis zwei Jahre wiederholt werden, um eine faire Bezahlung sicherzustellen.

Was passiert, wenn der Tarifvertrag im öffentlichen Dienst ausläuft?

Wenn ein Tarifvertrag endet, werden die festgelegten Bestimmungen weiterhin gültig sein. Dies nennt man Nachwirkung und gilt, bis ein neuer Tarifvertrag oder eine Änderung des Arbeitsvertrages in Kraft tritt.

Wie lange ist ein Tarifvertrag gültig?

Entgelttarifverträge haben in der Regel eine Laufzeit von zwölf Monaten, obwohl es auch Verträge mit längerer Laufzeit gibt. Rahmen- und Manteltarifverträge werden oft für mehrere Jahre abgeschlossen. Es gibt jedoch auch Tarifverträge ohne festes Ablaufdatum. Während der Gültigkeit des Vertrags ist beiden Seiten Friedenspflicht geboten, was bedeutet, dass es keine Anpassung oder Änderung der Konditionen sowie kein Streik geben darf.

Wie lange bleibt man in einer Stufe TVöD?

Wenn jemand konstant gute Leistungen erbringt, wird er nach einem Jahr auf Stufe 2 vorgerückt. Nach drei Jahren erreicht er Stufe 3, von denen zwei Jahre auf der zweiten Stufe verbracht wurden. Nach sechs weiteren Jahren erhält derjenige die vierte Stufe, und nach insgesamt zehn Jahren kommt die fünfte Ebene hinzu, die aber schon vier Jahre auf Stufe 4 verbracht hat. Nach 15 Dienstjahren ist man schließlich an der sechsten Stufe angelangt, nachdem fünf davon auf der fünften abgeleistet wurden.

Was fordert Verdi 2023 für den öffentlichen Dienst?

Die neue Tarifrunde öffentlicher Dienst und Kommunen ist gestartet. Die ver.di fordert für rund 2,5 Millionen Beschäftigte des öffentlichen Dienstes bei Bund und Kommunen eine Einkommenserhöhung von 10,5 Prozent mehr Geld, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat für einen Zeitraum von zwölf Monaten. Diese Anhebung könnte die Lebensqualität des Personals und ihre Arbeitseffizienz erhöhen.

Wann gibt es die nächste Tariferhöhung im öffentlichen Dienst?

Für das Frühjahr 2023 sind Verhandlungstermine geplant, wobei die Auftaktveranstaltung und die erste Verhandlungsrunde am 24. Januar stattfinden werden. Die zweite Runde ist für die Tage 22. und 23. Februar vorgesehen und die letzte Verhandlungsrunde findet vom 27. bis 29. März statt. Der letzte Tarifabschluss beinhaltet ein Lohnwachstum von 2,8 Prozent erst ab Dezember 2022 und eine steuerfreie Corona-Regelung in Höhe von 1.300 Euro bis März 2022. Dies stellt eine wichtige Verbesserung gegenüber dem bisherigen Lohnniveau dar. Gleichzeitig kann die Regelung einen wichtigen Beitrag zur Wiederherstellung der Kaufkraft leisten und somit auch den Konsum fördern.

Häufig gestellte Fragen

Welcher Tarif Erzieherin?

Erzieher arbeiten überwiegend im öffentlichen Dienst. Ihr Gehalt ist in dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD) geregelt und ist meist höher als bei anderen Arbeitgebern, wie privaten Unternehmen oder kirchlichen Einrichtungen. Im Durchschnitt erhalten Erzieher 8 Prozent mehr als ihre Kollegen in anderen Branchen. Der TVöD bietet den Erziehern daher eine faire Entlohnung für ihren Einsatz und trägt somit zu deren Wertschätzung bei.

Wer gehört zur IG Bau?

Die IG Bau, Arbeitsgemeinschaft der deutschen Baugewerksarbeiter, ist ein Zusammenschluss von Gewerkschaften und Berufsverbänden. Sie vertritt die Interessen von Fach- und Führungskräften aus dem Baugewerbe sowie der Branchen Planung und Beratung. Darunter fallen Berufstätige wie Maurer, Betonbauer, Tischler, Kfz-Mechaniker, Elektroinstallateure, Metallbauer und Kunststofftechniker. Aber auch Ingenieure in den Bereichen Architektur, Stadtplanung und Verkehrsingenieurwesen sowie Mitarbeiter in der Bausanierung gehören zu diesem Verband.

Was kostet die Mitgliedschaft bei der IG Metall?

Alle Berufstätigen sind verpflichtet, einen monatlichen Beitrag in Höhe von 1% des Bruttoeinkommens an die Krankenkasse abzuführen. Studierende, die in Vollzeit eingeschrieben sind, zahlen 2,05 Euro im Monat. Erwerbslose Personen, Eltern in Elternzeit oder Menschen in privater Insolvenz müssen 1,53 Euro pro Monat an die Kasse abführen. Jeder Beitragszahler hat dafür ein Anrecht auf Leistungen der gesetzlichen Krankenkasse.


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