Der Leitzins der EZB: Instrument zur Inflationsregulierung

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In diesem Artikel wird auf den Leitzins der EZB eingegangen und diskutiert, welche Auswirkungen er auf die Realwirtschaft haben und wie er als Instrument zur Inflationsbekämpfung oder -vermeidung eingesetzt werden kann.

EZB Leitzins

Der Leitzinssatz der Europäischen Zentralbank (EZB) hat einen großen Einfluss auf das wirtschaftliche Geschehen in Europa. Der EZB-Rat hat im Dezember des Jahres 2022 beschlossen, alle drei Leitzinsen um 0,5 Prozentpunkte anzuheben. In diesem Artikel sprechen wir über den EZB-Leitzins und diskutieren, welche Auswirkungen er auf die Realwirtschaft haben kann und wie er als Instrument eingesetzt werden kann, um Inflation entgegenzuwirken oder vorzubeugen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist der EZB Leitzins?

Der EZB Leitzins ist der offizielle Zinssatz, den die Europäische Zentralbank (EZB) für kurz- und langfristige Kredite an Geschäftsbanken verlangt. Der EZB Leitzins ist ein sogenannter „Referenzzinssatz“, der von der Europäischen Zentralbank festgelegt wird. Er ist einer der wichtigsten Zinssätze für Finanzinstitute in ganz Europa – sowohl kleine als auch große Institutionen. Grundsätzlich wirkt sich ein höherer Leitzins positiv auf die Gewinne kreditgebender Banken aus, da sich dieser durchsetzen lässt und Ersparnisse besser verzinst werden. Zudem ist es möglich, relativ risikofrei zu investieren, indem man sein Kapital bei staatlich regulierte Institute anlegt. Eine Erhöhung des Leitzinses hat aber auch Nachteile: So wenden Kreditnehmer dadurch mehr Geld für Rückzahlungen von Krediten auf und Unternehmen müssen mehr für Investitionen zahlen.

Welche Folgen hat die Senkung oder Anhebung?

Die Senkung des EZB-Leitzinses hat einen direkten Einfluss auf das Verhalten von Unternehmen und Verbrauchern. Wenn Banken geringere Zinsen berechnen, steigern sie durch den geringeren Kostenfaktor die Attraktion für neue Kredite. Damit sinken Ausgabengesamtkosten und Investitionsmöglichkeiten steigen an – was dem Wirtschaftswachstum und der Konjunktur zugutekommt.

Die Anhebung des EZB-Leitzinses hat genau den gegenteiligen Effekt: Bankdarlehen werden teurer, Investitionswünsche reduzieren sich somit; hingegen erhöht sich mittelfristig der Nutzen angesparter Gelder bei den Bankinstituten – Überschüsse schlagen so unmittelbar zu Buche. Dies bringt aber letztlich dem Verbraucher nur unmittelbar Gewinn; langfristig machen solche Maßnahmen Wirtschaften schwerfälliger und schränken Möglichkeiten ein.

Wie hilft die Erhöhung des Leitzins bei Inflation?

Die Erhöhung des Leitzinssatzes bietet eine Möglichkeit, um Inflation entgegenzuwirken oder – im Idealfall – sogar abzuwenden/vorzubeugen: Durch starke Steigerung des Zinssatzes bei Darlehen entwickeln Unternehmen vermehrtes Interesse an Sparen statt an Investitionen – reale Bestandspreise drohen zu fallen und hierdurch sank auch stark die Inflationsrate als Indikator für Preissteigerung in bestimmten Region/Ländern oder Branchen (Waren & Dienstleistung). Allerdings gibt es hier auch Nachteile, denn streng regulierte Finanzgesetze machen manche Betriebspraktiken schwer möglich; vor allem klein betriebliche Wirtschaftssegmente leiden hierunter.

Warum wurde der Leitzins zuletzt erhöht?

Der EZB Leitzins wurde zuletzt im Dezember 2022 vor allem aufgrund steigender Inflation erhöht. Dadurch soll sichergestellt werden, dass sich Preise nicht länger stetig erhöhen, und so die Wirtschaftskraft von Europa unterstützt wird. Der entsprechende Zinssatz wird regelmäßig gemessen, um das Inflationsniveau im Vergleich zu anderen Ländern sicherzustellen.


Wie ist die Entwicklung des Leitzins in der Vergangenheit?

Die jüngste Leitzinserhöhung markiert einen drastischen Umschwung – vor etwa einem Jahrzehnt sank er noch deutlich unter 1%, um 2018/19 bei 0% . Seitdem hat es mehrmals leichte Anpassungen gegeben, 2019/20 kehrte man schließlich zu einer moderateren Steigerungsrate zurück: Seither ist die prozentuale Rate jedoch stabil unter 1%.

Wer sind die Gewinner bei der Anhebung des Leitzins?

Die Gewinner bei einer Erhöhung des EZB-Leitzinssatzes liegen auf der Hand: Bankinstitute profitieren direkt von höheren Erlösen durch Zinsersparnis; Aktionäre & Investoren konnten feststellen, dass ihr Kapital merklich stieg; Sparer & Geldanleger freuten sich über bessere Sparzinsen ihres eingesetzten Kapitals; Regierungseinrichtungen & Steuerbehörden profitierten von Mehreinnahmen durch ertragssteuerpflichtige Gewinne – hierdurch blieben Staatsausgaben unmittelbar gedeckt.

Wer sind die Verlierer bei der Anhebung des Leitzins?

Gleichermaßen existieren aber auch Verlierer: Kreditnehmer mussten mehr Rückzahlbeträge für Darlehensverträge entrichten, Unternehmen & Investoren sanken tendenziell im Wert und für Not leidende Unternehmensbetriebe bestand kaum Chancen auf neue Finanzmittel – insbesondere mittelgroße Betriebe trifft es am härtesten.

Wie hoch ist der Leitzins aktuell?

Der wichtigste Leitzinssatz der Europäischen Zentralbank liegt seit dem 21. Dezember 2022 bei einem Satz von 2,5 %. Der EZB-Rat hat in seiner Sitzung am 15. Dezember 2022 entschieden, alle drei Leitzinsen um 0,5 Prozentpunkte anzuheben. Die drei Leitzinsen der EZB sind: der Einlagezinssatz, der Zinssatz für das Hauptrefinanzierungsgeschäft und der Spitzenfinanzierungssatz.

Häufig gestellte Fragen

Wer ist die EZB?

Die Europäische Zentralbank (EZB) ist eine Institution, die für die Geld- und Währungspolitik in 19 europäischen Ländern zuständig ist. Neben der Geldpolitik unterstützt die EZB auch den Finanzsektor und trägt zu einer stabilen Wirtschaftsentwicklung bei.

 

Welche Aufgabe hat die EZB?

Die Hauptaufgabe der EZB besteht darin, Inflation im Euroraum so gering wie möglich zu halten. Um dieses Ziel zu erreichen, verfolgt sie verschiedene Geldpolitiken, beispielsweise über Kredite oder den Kauf von Wertpapieren. Der Leitzinssatz der EZB ist eines ihrer wichtigsten Instrumente.

Wo kann der aktuelle Leitzins abgelesen werden?

Der aktuelle Leitzinssatz der Europäischen Zentralbank kann auf der offiziellen Website der Bank nachgelesen werden. Darüber hinaus bieten viele Nachrichten- und Finanzseiten Informationen über den Leitzins an, sodass Interessierte stets auf dem Laufenden bleiben können.

Was bedeutet ein höherer Leitzins für Immobilienkäufer?

Ein höherer Leitzins hat Auswirkungen auf jeden Marktteilnehmer – insbesondere auf Immobilienkunden, da diese meist hohe Kreditraten haben und deutlich vom Zinssatz abhängig sind. Mit steigendem Leitzinssatz steigen normalerweise auch die Hypothekenzinsen, was bedeutet, dass es für Kreditnehmer teurer wird, eine Immobilie zu kaufen oder umzubauen. Für Investoren kann ein Anstieg des Leitzinses jedoch attraktiver sein, da mit höheren Zinsraten mehr Gewinn erzielt wird.