Wie Sie mit der betrieblichen Altersvorsorge Ihre finanzielle Absicherung im Alter erhöhen können

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In diesem Artikel wird erläutert, wie die betriebliche Altersvorsorge (bAV) in Deutschland funktioniert und welche Vorteile sie für Arbeitnehmer bietet.

Betriebliche Altersvorsorge
  • Die betriebliche Altersvorsorge (bAV) ist eine Form der privaten Altersvorsorge, die von Arbeitgebern angeboten wird.
  • Das Geld für die bAV kommt vom Arbeitgeber und dem Mitarbeiter selbst – in manchen Fällen erhalten Mitarbeiter außerdem noch Zuschüsse vom Staat oder anderen Unternehmen.
  • Die betriebliche Altersvorsorge hat verschiedene Vor- und Nachteile.

Die betriebliche Altersvorsorge (bAV) ist eine Form der privaten Altersvorsorge, die von Arbeitgebern angeboten wird. Sie ermöglicht Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, neben der gesetzlichen Rentenversicherung zusätzlich für ihren Ruhestand vorzusorgen. In diesem Artikel werden wir uns näher mit der bAV in Deutschland beschäftigen und erklären, wie sie funktioniert, woher das Geld kommt, welche Vorteile und Nachteile sie bietet und welche allgemeinen Informationen man darüber wissen sollte. Lassen Sie uns gemeinsam herausfinden, wie die bAV Ihnen dabei helfen kann, Ihre finanzielle Sicherheit im Ruhestand zu erhöhen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die betriebliche Altersvorsorge?

Die betriebliche Altersvorsorge, auch als Betriebsrente bzw. Zusatzrente bekannt, ist ein System der Altersversorgung, das in Deutschland von Unternehmen angeboten wird. Es handelt sich dabei um eine Rentenversicherung, bei der Arbeitgeber und Arbeitnehmer gemeinsam zur privaten Altersversorgung beitragen. Der Arbeitgeber zahlt meist einen Teil des Lohns oder Gehalts in eine Rentenversicherung ein, die im Alter ausbezahlt wird. Die Entgeldumwandlung (EUG) stellt eine Form der betrieblichen Altersvorsorge dar, die Arbeitnehmern das Umschichten ihres Gehalts in ein beitragsfreies Altersvorsorgekonto ermöglicht.

Wie läuft eine betriebliche Altersvorsorge ab?

In der Regel stellt der Arbeitgeber den Mitarbeitern einen Vertrag über die betriebliche Altersversorgung zur Verfügung. Der Vertrag legt fest, welchen Beitrag jeder Mitarbeiter monatlich in die Rentenversicherung leistet und was für Vorteile er dadurch erhält. Beide Seiten müssen den Vertrag unterzeichnen, bevor sie beginnen können, Geld in die Rentenversicherung einzuzahlen. Darüber hinaus gibt es auch andere Modelle bzw. Durchführungswege der betrieblichen Altersvorsorge, beispielsweise Direkt­zusage- und Direktanwartschaftsmodelle sowie Pensionskassen und Unterstützungskassen.

Woher kommt das Geld zur betrieblichen Altersvorsorge?

Das Geld für die betriebliche Altersvorsorgung kommt vom Arbeitgeber und vom Arbeitnehmer selbst. Dabei übernimmt der Arbeitgeber häufig den größeren Teil der Kosten (=Arbeitgeberzuschuss) und beteiligt sich auch an den Beiträgen des Mitarbeiters. In manchen Fällen erhalten Mitarbeiter außerdem noch Zuschüsse vom Staat oder von anderen Unternehmen.

Was ist die Beitragsbemessungsgrenze?

Die Beitragsbemessungsgrenze für die betriebliche Altersversorgung ist der Höchstbetrag des Gehalts, den das Unternehmen in den Pensionsplan einzahlen kann. Diese Grenze wird vom Unternehmen festgelegt und variiert von Unternehmen zu Unternehmen. In der Regel haben Arbeitnehmer, die bis zu 4.500 Euro im Monat verdienen, Anspruch auf betriebliche Beiträge zu ihrem Rentenplan.

Wie viel sollte man in die betriebliche Altersvorsorge einzahlen?

Es gibt keine allgemeine Empfehlung für die Höhe der Beiträge zur betrieblichen Altersvorsorge – dies kann individuell vereinbart werden oder es können verschiedene Modelle angewendet werden (Direkt­zusage-Modell), Direktanwartschaftsmodell usw.). Viele Experten empfehlen jedoch mindestens 10 Prozent des Einkommens pro Monat zu investieren, um im Alter finanziell abgesichert zu sein. Um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen ist es jedoch ratsam alle Optionen sorgfältig zu prüfen und eventuell professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen, bevor man sich für bestimmte Investitionen entscheidet.

Hat man automatisch betriebliche Altersvorsorge?

Nein, die meisten Menschen müssen selbst aktiv werden und ihre Betriebsrente mit dem Arbeitgeber vereinbaren bzw. vertraglich festlegen lassen – ohne dieser Vereinbarung/Absprache beginnt keine Beitragsleistung. Erst nachdem beide Seiten den Vertrag unterzeichnet haben und das System aktiviert ist, können Beitragsleistungen geleistet werden – geschieht dies nicht, findet keinerlei Absicherung für das Alter statt!


Für wen lohnt sich eine betriebliche Altersvorsorge und für wen nicht?

Die Betriebspension lohnt sich in der Regel für alle Personengruppen. Besonders Menschen mit niedrigem Einkommen profitieren jedoch von den steuerfreien Beiträgen – bis hin zu 100 Prozent Steuerfreiheit beim „Mittelschichtbonus“. Personengruppen mit relativ hohem Einkommensniveau erhalten hingegen nur relativ geringe Vorteile, insbesondere dann, wenn ihr Gesamteinkommen mehr als EUR 300 000 pro Jahr erreicht – dann greift der Mittelschichtbonus nicht.

Welche Vorteile und Nachteile hat die betriebliche Altersvorsorge?

Eine betriebliche Altersvorsorge bietet viele Vorteile. Zum einen erhöht sie die finanzielle Absicherung im Alter: Die Versicherten können im Rentenalter auf ein größeres Einkommen zugreifen als ohne Betriebspension, was besonders bei niedrigem Einkommensniveau von Vorteil ist. Darüber hinaus können auch Steuervorteile in Anspruch genommen werden: Der Arbeitnehmer kann die Beitragszahlung zur Rentenversicherung von seiner Steuerschuld abziehen. Ab 2022 sind Zahlungen des Arbeitgebers an die betriebliche Altersvorsorge bis zu einem Betrag von 3.384 Euro pro Jahr beitragsfrei in der Sozialversicherung (=sozialversicherungsfrei), und es gilt ein Freibetrag von 6.768 Euro pro Jahr für die Steuern.

Allerdings gibt es auch Nachteile, die man beachten sollte: Geld, das in die Rentenversicherung eingezahlt wird, ist meist monatlich für andere Zwecke gesperrt und kann daher nur schwer angespart oder investiert werden – außerdem ist es nicht möglich, vor dem Erreichen des regulären Ruhestandsalters auf dieses Geld zuzugreifen (was den Rückgriff auf Ersparnisse verunmöglicht). Darüber hinaus bleibt die Rendite der Investition häufig ungewiss und könnte über längere Zeit unterdurchschnittlich sein.

Betriebliche Altersvorsorge abschließen: Welche Kosten entstehen?

Wenn Sie eine betriebliche Altersvorsorge abschließen möchten, können je nach Versicherungsmodell unterschiedliche Kosten anfallen. Beim Direkt­zusage-Modell beispielsweise kann es zu einer Gebühr für die Erstellung des Vertrages, einer Verwaltungsgebühr oder einer Prämienberechnungsgebühr kommen. Hinzu kommt die fällige Rente, die sich aus der Grundsumme und den Einzahlungen der versicherten Person berechnet. Bei anderen Modellen wie dem Direktanwartschaftsmodell bestehen außerdem noch weitere Kostenfaktoren wie Abschlussprämien und Stornogebühren.

Wird die betriebliche Altersvorsorge auf die Grundsicherung im Alter angerechnet?

Ja, die betriebliche Altersvorsorge wird auf die Grundsicherung im Alter angerechnet. Allerdings gibt es in manchen Fällen Ausnahmen – so ist es beispielsweise möglich, dass bestimmte Rentenzahlungen nicht ganz oder teilweise auf die Grundsicherugn angerechnet werden und daher nicht beeinträchtigt werden.

Wie hoch ist die betriebliche Altersvorsorge?

Die Höhe der Betriebspension richtet sich nach dem individuell vereinbarten Vertrag und dem geleistetem Beitrag pro Monat. In der Regel liegt dieser jedoch bei 10 Prozent des Einkommens pro Monat. Dabei muss aber berücksichtig werden, dass der Beitrag steuerfrei ist – dies bedeutet, dass mehr Geld in die Rentenversicherung investiert wird als tatsächlich gezahlt wird. Somit ist es möglich, das Renteneinkommen im Alter zu erhöhen!

Häufig gestellte Fragen

Wann muss ich die betriebliche Altersvorsorge in der Steuererklärung angeben?

Sie müssen die betriebliche Altersvorsorge in Ihrer Steuererklärung angeben, wenn eines der folgenden Kriterien zutrifft: Sie erhalten Einkünfte aus einer Versicherung oder haben mehr als 1.826 Euro jährlich für diese vorgesehen; Sie erhalten eine Rente aus Ihrem BV-Konto oder können durch Ihr BV-Konto steuerfreie Zinsen erzielen; oder Sie haben im letzten Jahr Steuern gezahlt, die nicht bereits durch Ihre Beiträge bei der Deutschen Rentenversicherung abgedeckt sind.

Arbeitslos – was tun mit der betrieblichen Altersvorsorge?

Wenn man arbeitslos wird, hat man in der Regel noch die Möglichkeit weiterhin Beiträge für seine betriebliche Altersvorsorge zu zahlen. Dies ist jedoch nur möglich, wenn es sich um ein Direkt­versicherung handelt – schließlich liegt dieses Modell nicht direkt bei einem Versicherer, sondern beim Arbeitgeber und ist somit an den jeweiligen Vertrag gebunden. 

Was bedeutet Rückkaufswert bei betrieblicher Altersvorsorge?

Der Rückkaufswert ist der Betrag, den man von seiner Versicherungsgesellschaft zurückerhält, wenn man vorzeitig aus seinem BV-Vertrag austritt. In den meisten Fällen steht dem Kundemaximal 80 Prozent des bisher geleistet Betrags als Rückkaufswert zur Verfügung – abhängig vom jeweiligen Vertrag kann es allerdings Unterschiede geben und besondere Konditionenauslobten.

Verfällt die betriebliche Altersvorsorge bei vorzeitigem Verlassen des Unternehmens?

In den meisten Fällen nicht – allerdings hängt dies stark vom jeweiligen Vertrag ab. Im Allgemeinen lohnt es sich aber, Chancen zu nutzen und dies in Erwägung zu ziehen – insbesondere dann wenn man stirbt oder vorzeitig aussteigt, kann man trotzdem noch seine Ansprüche geltend machen und von dem Geld profitieren.

Wie wird die betriebliche Altersvorsorge bei Auszahlung versteuert?

Das ausgezahlte Gehalt wird grundsätzlich als regulares Einkommen besteuert – dabei fallen jedoch keine Sonderabgaben aus dem rentengesetzlichem System an (sofern dieser vertraglich definiert ist). Ab 2016 fahren jedoch bestimmte Vereinbarungen einen progressiven Steuersatz je nach Höhe der Erträge je Monat und Einkommensjahreszahl bis hinzu 45%+.