Im Januar gab es gut ein Viertel weniger Baugenehmigungen als im Vorjahr, was das Statistische Bundesamt mitgeteilt hat. In absoluten Zahlen ausgedrückt wurden 21.900 Wohnungen genehmigt, 7.700 weniger als im Januar 2022. Diese Zahlen sind insofern problematisch, als der Bedarf an Wohnungen aktuell sehr hoch ist. 

Die Gründe für den Rückgang bei Baugenehmigungen

Das Ziel der Bundesregierung, pro Jahr 400.000 neue Wohnungen zu bauen, wird verfehlt. Bauministerin Klara Gajwicz hat das bereits eingeräumt. Die Gründe dafür sind vielfältig. Zum einen sind die Preise für Material immer noch unheimlich hoch. Ob Holz, Stahl, Beton oder Glas, alles kostet deutlich mehr als noch vor ein paar Jahren. Zum anderen sind die Kreditzinsen bekanntermaßen so stark gestiegen, dass sich viele das Bauen einfach nicht mehr leisten können. Manche stornieren geplante Projekte sogar. Und es betrifft private Hausbauer genauso wie Großinvestoren. Beispielsweise hat der DAX-Konzern Vonovia angekündigt, mindestens bis Ende dieses Jahres keine neuen Gebäude mehr zu bauen. 

Folgen des Rückgangs bei Baugenehmigungen

Der Rückgang bei Baugenehmigungen hat verschiedene Folgen. Der offensichtlichste Effekt ist ein Anstieg der Immobilienpreise, sowohl bei Kauf- als auch bei Mietobjekten. Menschen mit geringerem Einkommen haben daher Schwierigkeiten, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Ein weiterer Effekt ist ein Rückgang im Bausektor selbst, was zu einem Verlust von Arbeitsplätzen führen kann. Auch die Bauindustrie steht unter Druck, weil sie aufgrund der hohen Materialkosten und des Fachkräftemangels nur schwer wettbewerbsfähig bleibt.

Ausblick auf die Zukunft

Das alles ist nichts Neues. Schon letztes Jahr ist die Zahl der Baugenehmigungen um fast 7% auf 354.400 Vorhaben gefallen, der niedrigste Stand seit 2018. Es bleibt abzuwarten, ob sich die Situation in naher Zukunft verbessern wird. Die Bundesregierung hat bereits angekündigt, den Wohnungsbau stärker zu fördern und auf zusätzliche Fördermaßnahmen zu setzen. Allerdings wird es einige Zeit dauern, bis diese Maßnahmen Wirkung zeigen. In der Zwischenzeit bleibt der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum hoch und die Herausforderungen im Bausektor bestehen.


Hintergrundinformationen

Baugenehmigungen in Deutschland

Die Anzahl der erteilten Baugenehmigungen ist ein wichtiger Indikator für die Entwicklung des Bausektors in Deutschland. Im Jahr 2021 wurden insgesamt rund 350.000 Baugenehmigungen erteilt, wobei dieser Wert im Vergleich zum Vorjahr um 6,5% gesunken ist. Die meisten Baugenehmigungen wurden dabei für Einfamilien- und Mehrfamilienhäuser sowie für Umbauten und Sanierungen erteilt. Auch die Genehmigung von Neubauten und Modernisierungen von Gewerbeimmobilien hat im letzten Jahr zugenommen.

Ursachen für den Rückgang bei Baugenehmigungen

Die Gründe für den Rückgang bei den Baugenehmigungen sind vielfältig. Einerseits sind Material- und Baukosten in den letzten Jahren enorm gestiegen, sodass viele Bauvorhaben finanziell nicht mehr rentabel sind. Andererseits ist der Fachkräftemangel ein großes Problem in der Branche. Viele Bauunternehmen können nicht mehr auf ausreichend qualifizierte Arbeitskräfte zurückgreifen, um die Projekte termingerecht umzusetzen. Hinzu kommt, dass es in vielen Städten und Gemeinden lange Wartezeiten bei der Bearbeitung von Bauanträgen gibt, was Projekte weiter verzögern kann.

Bedarf an Wohnungen in Deutschland

Der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum in Deutschland steigt immer weiter an. Die Gründe dafür sind vielfältig, aber vor allem der demografische Wandel und die Zuwanderung in die Ballungsräume tragen dazu bei. Insbesondere in den Großstädten und deren Umland wird es immer schwieriger, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Der Bau von neuen Wohnungen konnte mit dieser Entwicklung in den letzten Jahren jedoch kaum Schritt halten. Experten schätzen, dass in Deutschland pro Jahr mindestens 400.000 neue Wohnungen benötigt werden, um den Bedarf zu decken.


Fragen & Antworten

  • Warum gibt es weniger Baugenehmigungen in Deutschland?

    Die Gründe für den Rückgang bei den Baugenehmigungen sind vielfältig. Einerseits sind Material- und Baukosten in den letzten Jahren stark gestiegen, sodass viele Bauvorhaben finanziell nicht mehr rentabel sind. Andererseits herrscht ein Fachkräftemangel in der Baubranche und es gibt lange Wartezeiten bei der Bearbeitung von Bauanträgen in vielen Städten und Gemeinden. Hinzu kommen hohe Kreditzinsen, die viele Menschen dazu veranlassen, geplante Bau-Projekte zu stornieren.

  • Was sind die Folgen des Rückgangs bei Baugenehmigungen?

    Der Rückgang bei den Baugenehmigungen hat verschiedene Folgen. Der offensichtlichste Effekt ist ein Anstieg der Immobilienpreise, sowohl bei Kauf- als auch bei Mietobjekten. Menschen mit geringerem Einkommen haben daher Schwierigkeiten, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Ein weiterer Effekt ist ein Rückgang im Bausektor selbst, was zu einem Verlust von Arbeitsplätzen führen kann. Auch die Bauindustrie steht unter Druck, weil sie aufgrund der hohen Materialkosten und des Fachkräftemangels nur schwer wettbewerbsfähig bleibt.

  • Gibt es einen Ausblick auf die Zukunft?

    Die Bundesregierung hat bereits angekündigt, den Wohnungsbau stärker zu fördern und auf zusätzliche Fördermaßnahmen zu setzen. Ob sich die Situation in naher Zukunft verbessern wird, bleibt abzuwarten. In der Zwischenzeit bleibt der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum hoch und die Herausforderungen im Bausektor bestehen.


Wieder weniger Baugenehmigungen, aber der Bedarf bleibt


Mehr von WIRTSCHAFTSNAVI