Mit großer Mehrheit stimmten die Abgeordneten des EU-Parlaments am 14. März für eine Sanierungspflicht in den EU-Staaten. Vorgesehen ist, einheitliche Energieeffizienzklassen in ganz Europa einzuführen. Bis 2030 sollen alle deutschen Wohngebäude mindestens die Energieeffizienzklasse „E“ besitzen.

EU beschließt Zwangssanierung von Wohngebäuden

Das EU-Parlament hat am 14. März eine Sanierungspflicht für alle Wohngebäude in den EU-Mitgliedstaaten beschlossen. Ziel ist eine einheitliche Einführung von Energieeffizienzklassen in ganz Europa. Bis 2030 sollen alle deutschen Wohngebäude mindestens die Energieeffizienzklasse E besitzen. Gebäude mit schlechterer Klasse müssen demnach saniert werden. Rund 7 Millionen Eigenheime und 7,2 Millionen Wohnungen in Deutschland könnten davon betroffen sein.

Die Sanierungen haben zum Ziel, den Klimaschutz voranzutreiben. Immobilien in Europa verursachen mehr als zwei Drittel aller Kohlendioxid-Emissionen. Eine bessere Dämmung und der Einsatz neuer Heizungen können dabei helfen, die Energieeffizienzklasse zu steigern.

Kritiker befürchten hohe Kosten für Hauseigentümer

Bereits jetzt gibt es Kritik an dem Vorhaben. Viele Bürgerinnen und Bürger befürchten, sich die notwendigen Sanierungen nicht leisten zu können. Es wird vermutet, dass eine Investition von 254 Milliarden Euro notwendig wäre, um die Ziele umzusetzen. Dem gegenüber stehen allerdings langfristige Entlastungen für Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer sowie Mieterinnen und Mieter.

Die grüne Europaparlamentarierin Jutta Paulus räumt ein, dass die Gaspreisbremse im vergangenen Jahr mit 200 Milliarden Euro zu Buche schlug. Sie betont jedoch, dass die Ausgaben gut investiert wären. Eine langfristige Entlastung wäre für alle von Vorteil.

Noch ist keine endgültige Entscheidung getroffen

Über den Kommissionsvorschlag ist noch nicht endgültig entschieden. Es folgen weitere Verhandlungen der EU-Mitgliedstaaten. Der Beschluss im EU-Parlament stößt jedoch auch in Deutschland vielerorts auf Unmut. Es bleibt abzuwarten, ob die geplante Zwangssanierung von Wohngebäuden in absehbarer Zukunft umgesetzt wird.


Hintergrundinformationen

Sanierung von Wohngebäuden

Die Sanierung von Wohngebäuden spielt eine wichtige Rolle bei der Reduktion von Treibhausgasen. In der Europäischen Union beträgt der Anteil der Wohngebäude an den Treibhausgasemissionen etwa 40 Prozent. Deutschland hat sich im Rahmen des Klimaschutzplans 2050 dazu verpflichtet, bis zum Jahr 2050 eine weitgehend treibhausgasneutrale Gebäudehülle zu erreichen. Die Sanierung der Gebäudebestände spielt dabei eine zentrale Rolle.

Energieeffizienzklassen

Energieeffizienzklassen sollen Verbraucherinnen und Verbrauchern ermöglichen, energieeffiziente Geräte und Gebäude zu erkennen. Die Energieeffizienzklassen reichen in Europa von A bis G. Die Einteilung erfolgt anhand des Energieverbrauchs pro Jahr und kann aufgrund von technischen Entwicklungen und Veränderungen in der Gesetzgebung weiterentwickelt werden. Die höchste Klasse A wird nur sehr energieeffizienten Produkten und Gebäuden zugeteilt.

Klimaschutz in der Europäischen Union

Der Klimawandel ist eines der größten Probleme unserer Zeit und stellt uns vor große Herausforderungen. Die Europäische Union hat sich dazu verpflichtet, die Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2030 um 40 Prozent zu reduzieren. Energieeffizienz ist ein wichtiger Bestandteil von Klimaschutzmaßnahmen. Die Europäische Union hat daher das Ziel ausgegeben, die Energieeffizienz bis 2030 um mindestens 32,5 Prozent zu steigern. Dabei spielen auch Sanierungen von Wohngebäuden eine zentrale Rolle.


Fragen & Antworten

Was bedeutet die Sanierungspflicht für Hausbesitzer?

Die Sanierungspflicht in Europa bedeutet, dass alle Wohngebäude bis 2030 mindestens die Energieeffizienzklasse E erreichen müssen. Ist die Energieeffizienzklasse niedriger, z.B. F oder G, dann müssen Sanierungen durchgeführt werden. Im Falle von Deutschland könnte dies rund 7 Millionen Eigenheime und 7,2 Millionen Wohnungen betreffen.

Was sind Energieeffizienzklassen und wie werden sie vergeben?

Energieeffizienzklassen sollen Verbraucherinnen und Verbrauchern helfen, energieeffiziente Geräte und Gebäude zu erkennen. Die Einteilung erfolgt anhand des Energieverbrauchs pro Jahr und reicht in Europa von A bis G. Die höchste Klasse A wird nur sehr energieeffizienten Produkten und Gebäuden zugeteilt.

Wie viel Geld wird für die Sanierung von Wohnungsbauten benötigt?

Nach Angaben deutscher Förderbanken wird eine Investition in Höhe von 254 Milliarden Euro notwendig sein, um die Sanierungspflicht bis 2030 umzusetzen. Langfristig sollen Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer sowie Mieterinnen und Mieter jedoch entlastet werden.


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